Zustellerin Katharina Neumann geehrt für 50-jähriges Jubiläum
Seit 50 Jahren steckt sie die HZ in die Briefkästen
Bei Wind und Wetter stets zuverlässig: Zustellerin Katharina Neumann geehrt
Von unserer Redakteurin Sarah Arweiler
KUPFERZELL/KÜNZELSAU Ihr Wecker klingelt um 3.10 Uhr, mitten in der Nacht. Katharina Neumann reibt sich kurz den Schlaf aus den Augen und steigt aus dem Bett, um pünktlich um 3.30 Uhr ihre Schicht zu beginnen. 98 Zeitungen müssen jeden Morgen zugestellt werden. Dafür ist sie zwei Stunden unterwegs. Seit 50 Jahren steckt die 84-Jährige bei Wind und Wetter, Schnee und Glatteis den Abonnenten der Hohenloher Zeitung in Kupferzell ihre Morgenlektüre in den Briefkasten.
Seltenheit „50 Jahre – diese Jubiläen haben wir selten“, erklärt Stefan Blohm, Geschäftsführer vom Regio Zustellservice Hohenlohe. Für ihre jahrzehntelange Arbeit ehrt er die Zustellerin in der Geschäftsstelle der HZ in Künzelsau. „So eine wie mich kriegen Sie nicht mehr“, sagt die pflichtbewusste Zustellerin augenzwinkernd zu Stefan Blohm. Kein Zweifel: Katharina Neumann nimmt ihre Aufgabe sehr ernst. Patrizia Pugliese vom Regio Zustellservice Hohenlohe gibt ihr Recht: Noch nie ist eine Reklamation aus ihrem Bezirk gekommen.
Job fürs Leben Die fitte Seniorin erinnert sich noch genau, wie damals alles anfing: „Unser drittes Kind war geboren und ich wollte mir unbedingt selbst noch etwas dazu verdienen“, erzählt sie. „Die Arbeitszeiten waren für mich ideal. So konnte ich morgens um 6 Uhr wieder zurück sein, wenn die ersten Kinder wach wurden.“
Dass aus der Zustellertätigkeit ein Job fürs Leben werden würde, hätte sie damals wahrscheinlich nicht gedacht. Doch längst ist das Zeitungen-Austragen ein fester und wichtiger Bestandteil ihres Alltags geworden. Katharina Neumann ist sich sicher: Die allmorgendliche Bewegung in frischer Luft hält sie fit und gesund.
In ihrem Bezirk in Kupferzell kennt sie jede Treppe und jede Haustüre. Probleme mit dem frühen Aufstehen? Das kennt Katharina Neumann nicht. „Mir hat das noch nie etwas ausgemacht. Und Angst, nachts alleine im Dunkeln durch die Straßen zu laufen, hatte ich sowieso noch nie.“ Längst hat sich der Biorhythmus an das frühe Aufstehen gewöhnt. Selbst sonntags wacht Katharina Neumann zur gewohnten Uhrzeit auf.
Was passiert früh morgens auf der Straße? „Nicht sehr viel“, sagt sie nüchtern. Ab und zu erschrickt sich eine Katze. Neulich habe sie einen Marder blitzschnell vorbei huschen sehen. Doch in den Häusern ist alles stockdunkel. „Ab und zu höre ich ein lautes Schnarchen. Gerade jetzt, wo die Leute im Sommer ihre Fenster offen stehen haben.“
Gesundheit Schon oft wurde Katharina Neumann von Verwandten und Freunden gefragt, wie lange sie noch mitten in der Nacht von Haustür zu Haustür gehen will – mit 84 könne man doch mal übers Aufhören nachdenken. „Ich mache das so lange, wie es meine Gesundheit zulässt“, sagt die Seniorin entschieden. Einen festen Zeitpunkt habe sie sich nicht gesetzt. „Ich brauche das für mich.“
„Ab und zu höre ich ein lautes Schnarchen.“
Katharina Neumann
Foto: Sarah Arweiler